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Interpretation in Literatur- und Rechtswissenschaft (NDL3, NDL4, NDL5, WP)

7.421302

Dozenten

Beschreibung

Vier klassische Gesichtspunkten, Recht und Literatur zu untersuchen, bilden den Ausgangspunkt des Seminars. Man hat erstens die Literatur als Kritikerin von Recht und Rechtsprechung unter-sucht: Theodor Ziolkowskis Standardwerk von 1997 ›The Mirror of Justice: Literary Reflections of Legal Crises‹ (2003) gibt hier den Maßstab. Zweitens behauptet man im Zuge der Dekonstruk-tion, und das vor allem in den USA, die Literarizität des Rechts (Martin Stone hat diesen Ansatz 1995 einer wesentlichen, an Wittgenstein und Kant orientierten Kritik unterzogen). Drittens hat die Forschergruppe ›Poetik und Hermeneutik‹ in dem von Theologen, Literaturwissenschaftlern und Rechtswissenschaftlern getragenen Band ›Text und Applikation‹ (1981) das Experiment durchgeführt, mit den Methoden der einen Wissenschaft jeweils Gegenstände der anderen zu untersuchen. Und viertens werden juristische Entscheidungen (meist auf Verfassungsebene) überprüft, die (wie das ›Esra‹-Urteil des Bundesverfassungsgerichts) die Freiheit der Kunst be-treffen. Vor dem Hintergrund der herkömmlichen Ansätze – Recht als Gegenstand der Literatur; Literatur als Verfahren des Rechts; Austausch der methodischen Zugänge; literarische Lektüre im Rechtsverfahren – soll ein fünfter Weg erprobt werden, nämlich die Rechtswissenschaft wie auch die Literaturwissenschaft als Interpretationswissenschaften zu vergleichen: Die Rechtswis-senschaft (jedenfalls in ihrem rechtsdogmatischen Zweig) interpretiert Gesetzestexte im Blick auf ihre Anwendung in Entscheidungssituationen. Die Literaturwissenschaft sucht Sinn und Form literarischer Texte zu verstehen. Der Vergleich erweist sich womöglich als methodisch produktiv.
Die genannten Werke bilden die Grundlage des Seminars. Zur Lektüre empfohlen: Dieter Grimm, Verfassungsinterpretation. Am Beispiel der Grundrechtsentfaltung durch das Bundes-verfassungsgericht, in: Geschichte der Germanistik 2009, H. 35/36, S. 6-25; Christoph König, ›O komm und geh‹. Skeptische Lektüren der ›Sonette an Orpheus‹ von Rilke, Göttingen: Wallstein Verlag, 2014 (Einleitung).

Weitere Angaben

Ort: 41/E08
Zeiten: Di. 16:00 - 18:00 (wöchentlich)
Erster Termin: Dienstag, 05.04.2016 16:00 - 18:00, Ort: 41/E08
Veranstaltungsart: Seminar (Offizielle Lehrveranstaltungen)

Studienbereiche

  • Germanistik/Deutsch > Literaturwissenschaft (Neuere Deutsche Literatur) > Bachelor
  • Germanistik/Deutsch > Literaturwissenschaft (Neuere Deutsche Literatur) > Master
  • Germanistik/Deutsch > Literaturwissenschaft (Neuere Deutsche Literatur) > Wahlpflichtveranstaltungen